Definition – Was ist ein AI Agent?

Ein AI Agent (auch KI-Agent) ist eine Softwareprogramm, das mithilfe Künstlicher Intelligenz autonom Aufgaben ausführt, Entscheidungen trifft und mit Menschen oder Systemen interagiert. Anders als rein regelbasierte Bots arbeiten moderne AI Agents dynamisch, kontextsensitiv und lernend – 24 Stunden am Tag, auf allen Kanälen. Unternehmen setzen sie im Kundenservice, in Contact-Centern oder zur internen Prozessautomatisierung ein.

Autor Lukas Volz Autor: Lukas Volz · Datum: 30. April 2025 · Lesezeit: ca. 9 min
BOTfriends AI Agent Definition Artikelbild

Die Besonderheit: Ein Agent verfolgt innerhalb definierter Rahmen­bedingungen ein Ziel. Er interpretiert in Echtzeit seine Umgebung – etwa eine Kundenanfrage im Chat, einen Sprach­befehl am Telefon oder Daten aus einem ERP-System – und wählt anschließend die beste Vorgehens­weise. Während klassische, regelbasierte Chatbots strikt nach vorgegebenen Dialog­pfaden arbeiten, reagiert ein moderner AI Agent dynamisch, lernt aus jeder Interaktion und passt sein Verhalten kontinuierlich an. Für Unternehmen bedeutet das: 24/7-Service auf allen Kanälen, konsistente Antworten auch bei rasant steigendem Anfrage­volumen und ein messbarer Kosten­vorteil.

Ein Praxis­beispiel verdeutlicht das Potenzial. Ein internationaler Fashion­händler übertrug seinem AI Agent sämtliche Standard­anfragen rund um Liefer­status, Zahlungs­fragen und Retouren. In nur drei Monaten löste der Agent rund 78 Prozent aller Tickets vollständig und senkte die Supportkosten pro Vorgang um 27 Prozent – ohne dass zusätzlicher Headcount erforderlich war.

Funktionsweise von AI Agents

Damit ein AI Agent zuverlässig arbeiten kann, greifen mehrere Technologie­schichten ineinander:

  1. Eingangskanal und Vorverarbeitung
    Zuerst muss der Agent verstehen, „was hereinkommt“. Das können Texteingaben im Web-Chat, E-Mails, WhatsApp-Nachrichten, aber auch Sprach­eingaben oder strukturierte API-Aufrufe sein. Ein Pre-Processing-Modul sorgt dafür, dass unterschiedliche Formate vereinheitlicht und beispielsweise Audio in Text umgewandelt werden.
  2. Intent- & Entity-Erkennung mittels NLP
    Im nächsten Schritt identifiziert Natural Language Processing (NLP) die Absicht hinter der Anfrage (Intent) und extrahiert Kontext­daten (Entities). Moderne Large Language Models (LLMs) erhöhen hier deutlich die Erkennungs­qualität und verstehen selbst seltene Formulierungen oder mehr­sprachige Eingaben.
  3. Kontextmanagement
    Ein großer Unterschied zu klassischen Bots ist der gedächtnis­fähige Dialog-Stack. Vorangegangene Interaktionen, Kunden­profile im CRM oder eine Knowledge Base stehen dem Agenten in Echtzeit zur Verfügung. So kann er etwa erkennen, dass ein Kunde bereits gestern nach einer Rechnung gefragt hat und heute nur noch den Zahlungs­status benötigt.
  4. Entscheidungs- und Aktions­ebene
    Basierend auf Policy-Regeln, Machine-Learning-Modellen oder vordefinierten Workflows trifft der Agent eine Entscheidung: Antwort generieren? Daten abfragen? Einen Prozess in SAP starten? Besonders leistungsfähig sind agentische Architekturen, die klassische Workflows mit LLM-basierter „Reasoning-Schicht“ kombinieren.
  5. Antwort­generierung & Output
    Die resultierende Aktion wird ausgeführt oder als Antwort formuliert – wahlweise als Text, Sprache, E-Mail oder auch als strukturierte Nachricht („Das Ticket wurde erstellt, Nummer 12345“).
  6. Kontinuierliches Lernen
    Über Feedback-Signale – etwa Kunden­bewertungen, manuelle Korrekturen oder A/B-Tests – verbessert sich der Agent stetig. Ein MLOps-Pipeline sorgt dafür, dass neue Trainings­daten validiert und ausgerollt werden, ohne den Live-Betrieb zu stören.

BOTfriends X bildet diesen gesamten Zyklus in einer Low-Code-Plattform ab: Die Nutzer definieren Use Cases per Drag-and-Drop, binden Systeme via Konnektoren oder REST-APIs an, und KI-Modelle lassen sich über eine zentrale Oberfläche verwalten.

Denkparadigmen von AI Agents

Nicht jeder Agent „denkt“ gleich. In der Literatur unterscheidet man vier übergeordnete Paradigmen:

  • Reaktive Agents handeln ausschließlich auf Basis aktueller Reize – vergleichbar mit einem Lichtschalter: Befehl kommt, Aktion folgt. Diese Agenten sind robust und schnell, allerdings nicht vorausschauend.
  • Proaktive Agents verfolgen ein Ziel und planen Schritte voraus. Ein Beispiel: Ein Bank-Agent erinnert Kunden selbstständig an auslaufende Termine oder fehlende Unterlagen.
  • Kognitive Agents verfügen über explizites Welt­wissen, das sie zur Problemlösung heranziehen. Sie bilden Hypothesen, bewerten Alternativen und nutzen logisches Reasoning.
  • Agentic Agents – der jüngste Ansatz – verbinden die Sprach-und Verständnis-power großer LLMs mit klaren Tool-Aufrufen, Guardrails und Beobachter-Mechanismen. So lassen sich selbst komplexe Prozesse steuern, bleiben aber auditierbar und sicher. BOTfriends setzt genau auf dieses agentische Prinzip, um flexible, aber kontrollierbare KI-Abläufe zu gewährleisten.

Arten von AI Agents

  • Chatbots
    Klassische, textbasierte Dialogassistenten für Websites, Apps oder Messenger. Sie beantworten Fragen, erfassen Daten oder führen eine kurze Beratung durch.
  • Voicebots
    Sprachgesteuerte Agents, die Telefongespräche oder Smart-Speaker-Anfragen abwickeln. Dank Echtzeit-Speech-to-Text und Text-to-Speech wirken sie zunehmend natürlich.
  • Process-Automation-Agents
    Sie orchestrieren komplexe, system­übergreifende Abläufe. Beispiel: Ein Supply-Chain-Agent löst bei Liefer­verzögerung automatisch ein Eskalations­ticket im ERP aus, informiert den Kunden per SMS und passt den Liefertermin im Shop an.
  • Omnichannel-Agents
    Diese Alleskönner vereinen Chat, E-Mail, Telefon und soziale Netzwerke in einer einzigen Dialog-Engine. Kunden erleben so einen nahtlosen Service, egal welchen Kanal sie wählen.
  • Hybrid-Agents
    Sie arbeiten Hand in Hand mit Menschen: Erkennt der Agent, dass Empathie oder Verhandlungsgeschick nötig ist, übergibt er Konversation und Kontext an eine:n Mitarbeiter:in. Nach Abschluss lernt er aus dem menschlichen Vorgehen.

Vorteile von AI Agents

Unternehmen implementieren AI Agents nicht aus technischer Spielerei, sondern weil sie handfeste Benefits liefern:

  • Bis zu 80 % Automatisierungs­grad bei Standard­anfragen im Kundenservice – belegt von mehreren Branchen­studien.
  • 24/7-Verfügbarkeit ohne Warteschleifen steigert Kundenzufriedenheit und NPS-Werte.
  • Reduktion der Bearbeitungs­kosten pro Ticket um 20 bis 40 Prozent, je nach Lohn­niveau und Ticket­komplexität.
  • Skalierbarkeit: Während saisonaler Peaks erhöht der Agent rein digital seine Kapazitäten; kein Recruiting, kein Training neuer Mitarbeitender.
  • Höhere Mitarbeiter­motivation: Routine­aufgaben fallen weg, Teams konzentrieren sich auf anspruchsvolle Fälle – das senkt Fluktuation.
  • Messbarer ROI: Die Implementierung amortisiert sich oft innerhalb von sechs bis neun Monaten, weil Lizenz- und Betriebs­kosten unter den eingesparten Personal- oder BPO-Gebühren liegen.

Risiken und Einschränkungen von AI Agents im Service

  • Halluzinationen
    LLMs können falsche Fakten erfinden. Gegenmaß­nahme: Retrieval-Augmented-Generation (RAG) mit verifizierten Wissens­quellen, automatisierte Content-Checks und Human-Review für sensible Antworten.
  • Datenschutz & Compliance
    Werden personenbezogene Daten über Nicht-EU-Server verarbeitet, drohen Bußgelder. BOTfriends bietet EU-Hosting, Verschlüsselung, Pseudonymisierung und fein­granulare Rollen- und Rechte­modelle.
  • Systemkomplexität
    Ohne sauber definierte APIs kann die Integration mit Legacy-IT stocken. Low-Code-Konnektoren, robuste Fehlermeldungen und ein dediziertes Integrations-Team verhindern Dead-Ends.
  • Begrenzte Kreativität
    KI versteht Kontext nur so gut wie die Datenlage. Ein „Human in the Loop“ sichert Qualität, wenn empathisches Feingefühl gefragt ist – etwa bei Eskalationen.

Mit einer DSGVO-konformen Plattform, klaren Rollenrechten und einem „Human in the Loop“-System lassen sich diese Risiken jedoch deutlich minimieren – wie es BOTfriends vormacht.

Use Cases von AI Agents

AI Agents sind vielseitig einsetzbar – hier einige typische Anwendungsfälle:

  • Kundenservice: Automatisierte Bearbeitung von Support-Anfragen über Chat oder Telefon.
  • Terminvereinbarung: Buchung und Koordination direkt im Gespräch.
  • Bestellstatus & Retouren: Informationen in Echtzeit abrufen und Prozesse einleiten.
  • Interne Prozessautomatisierung: Etwa als HR Chatbot, IT oder Procurement.
  • Multilinguale Unterstützung: Nahtlose Kommunikation in mehreren Sprachen.

Besonders in Unternehmen mit großem Anfragevolumen und wachsender Komplexität bringen AI Agents eine spürbare Entlastung und echte Effizienzgewinne.