Die Pharmabranche befindet sich in Bewegung: Der demographische Wandel und die Digitalisierung stellen die Branche vor große Herausforderungen. 

In diesem Blogbeitrag erfahren Sie, welche Herausforderungen auf Pharmaunternehmen zukommen und warum der Einsatz von neuen Technologien wie Chatbots der Schlüssel für die Zukunft von Pharmaunternehmen ist.

Welche gesellschaftlichen Entwicklungen kommen auf die Pharmabranche zu?

Der Anteil der Personen über 65 Jahren in Deutschland wird bis ins Jahr 2030 von gegenwärtigen 21% auf 29% steigen (Robert Koch Institut). Je älter die Bevölkerung eines Landes ist, umso höher ist die Anzahl der Patient:innen mit altersbedingten chronischen Krankheiten. 

Zudem steigt bei den älteren Patient:innen das Risiko an mehreren chronischen Krankheiten gleichzeitig zu erkranken. Diese Multimorbidität kombiniert mit einer immer höheren Lebenserwartung trägt zu einem Wandel des Krankheitsspektrums bei, welcher durch das Gesundheitsversorgungssystem bewältigt werden muss.

 

Multimorbidität macht komplexe und aufwendige Therapien erforderlich

Die Krankheiten von multimorbiden Patient:innen bestehen nicht unabhängig voneinander, sondern greifen in komplexer Form ineinander und beeinflussen sich gegenseitig. Um hier effizient therapieren zu können, brauchen Ärzt:innen möglichst genaue und aktuelle Patient:inneninformationen. 

Chronisch kranke Patient:innen müssen zudem oft lückenlos überwacht werden. Diese Betreuung komplett durch menschliches Personal abzudecken ist weder personal technisch noch finanziell machbar.

 

Prävention statt Therapie

Diese Entwicklung bedeutet für das Gesundheitssystem eine enorme finanzielle Belastung. Daher werden die Gesellschaft und die Politik besonders daran interessiert sein durch Prävention die Erkrankung der Menschen von vornherein zu verhindern oder durch eine verbesserte, frühzeitige Diagnostik schwere und chronische Krankheitsverläufe abzumildern.

Bei der Handelsblatt Jahrestagung Pharma 2020 skizzierte Dr. Matthias Suermondt, Vice Presi­dent Public Affairs and Access bei Sanofi, welche Heraus­forde­rungen und Po­ten­ziale im Bereich Digital Health liegen.

Seiner Meinung nach können durch die Online – Fernüberwachung chronisch kranker Pa­tien­t:innen mehr als 3 Mrd. eingespart werden. Durch Apps zur Beglei­tung/­Betreu­ung/­Kon­trolle chronischer Erkran­kungen und medizinische Chatbots seien weitere Einspa­rungen ebenso in der Höhe von 3 Mrd. realisierbar.

Dies wird zu einer Umverteilung der Ausgaben im Gesundheitssektor führen auf die sich Unternehmen rechtzeitig einstellen und vorbereiten sollten.

Die Ausgaben im Gesundheitssektor werden umgeschichtet

Laut einer Umfrage der Strategieberatung strategy& von PwC wird weltweit im Bereich Diagnostik ein Zuwachs von 524% der Ausgaben erwartet. Im Bereich der Prävention soll dieser Zuwachs 244% und im Bereich der digitalen Gesundheit 205% betragen.

Der Anteil der medizinischen Versorgung an den Gesamtausgaben im Healthcare-Sektor wird dagegen um fast 16% schrumpfen. 

Statistik zur Entwicklung von den Budgets in der Gesundheitsbranche

Insgesamt wird im globalen Gesundheitsmarkt ein Zuwachs des Marktvolumens von 10% bis 2030 erwartet. Jedoch wird gleichzeitig ein Rückgang der Ausgaben pro Patient von 27,5% kalkuliert. Der Grund hierfür ist der stark wachsende Anteil der Bevölkerung mit Zugang zur Gesundheitsversorgung. Dies kann zu einem signifikanten Abfall der operativen Nettomargen in der Pharmaindustrie führen.

Für Pharmakonzerne bedeutet dies, dass sie ihr Geschäftsmodell und ihre Strategie überdenken müssen. Thomas Solbach, Gesundheitsmarkt-Experte und Partner bei Strategy&, sagt hierzu:

„Im Rahmen unserer Befragung erwarten die Gesundheitsmanager unsichere Zeiten für ihr derzeitiges Geschäftsmodell. Die traditionellen Pharmakonzerne müssen entweder sehr viel effizienter werden, um ihre Margen zu halten, oder sie investieren gezielt in Wachstumsfelder wie Diagnostik, Prävention und Digital Health-Lösungen“

 

Wie können Pharmaunternehmen diese Herausforderungen bewältigen? 

Um auf diesem sich stark verändernden Markt bestehen zu können, müssen Pharma – und Medizinunternehmen sich stärker den Bereichen Diagnostik, Prävention und Digital Health-Lösungen widmen. Zudem muss der Fokus mehr auf die Endkund:innen gelegt werden und Patient:innen und deren Interessen als zentraler Part der Strategie verstanden werden.

Es braucht neue intelligente Medizinprodukte, die die Möglichkeiten der Digitalisierung ausschöpfen. Zudem können bereits vorhandene Produkte mit Digital Health Lösungen kombiniert werden, um den Beschäftigten in der Gesundheitsbranche und den Patienten eine weiteren Mehrwert bieten.

Aber wie können solche intelligenten Medizinprodukte aussehen?

 

Wie Voicebots in der Diagnostik eingesetzt werden können

Das MIT in Massachusetts arbeitet derzeit an einer künstlichen Intelligenz, die in der Lage sein soll Covid – Erkrankte anhand einer Tonaufnahme zu erkennen. Dafür erstellen die Proband:innen eine Aufnahme von ihrem Husten. Diese wird analysiert und mit den Tonaufnahmen von Covid – Erkrankten abgeglichen.

Dieses Diagnoseinstrument könnte über einen Voice Bot Verbrauchenden zur Verfügung gestellt werden und Ärzt:innenpraxen und Labore entlasten. Der Voice Bot fordert die Nutzenden auf zu husten und nimmt davon eine Tonaufnahme auf. Nach der Analyse teilt der Voice Bot dem Nutzer oder der Nutzerin das Ergebnis mit. Sollte der Test positiv ausgefallen sein, kann er die Nutzer:innen darüber aufklären, wie sie sich nun verhalten sollen und wo sie ihre Erkrankung melden können.

Wie virtuelle Assistenten in der Prävention unterstützen können

Viele chronischen Krankheiten können durch einen gesunden Lebenswandel verhindert oder zumindest abgemildert werden. Virtuelle Assistenten können als “Personal Health Assistenten” Verbrauchenden dabei unterstützen gesund zu leben, indem sie Ernährungs- und Bewegungsgewohnheiten protokollieren und basierend darauf Ratschläge und Anregungen geben. Diese können natürlich auch auf ein bestimmtes Patient:innenprofil abgestimmt werden.

Wenn die Nutzenden dann doch erkranken und behandelt werden müssen, kann der virtuelle Assistent an die Einnahme der Medikamente und den rechtzeitigen Wiederkauf einer neuen Packung erinnern. Durch eine Verknüpfung mit einer Online Apotheke könnte er die Medikamente auch automatisiert nachkaufen. 

Wie genau dies auch bei verschreibungspflichtigen Medikamenten möglich ist, kann in unserem Whitepaper „How to use Chatbots in the Pharmaceutical and medical Industry“nachgelesen werden.

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Digital Health hilft bei der Behandlung von Patient:innen

Chronisch kranke Menschen müssen oft lückenlos überwacht werden. Mit Digital Health Lösungen ist dies automatisiert rund um die Uhr möglich. Ein Beispiel hierfür ist das Vital Patch von Vitalconnect. Mit diesem lässt sich die Herzfunktion von Patient:innen überwachen. Es kann dabei von den Patient:innen überall getragen werden, sei es in der Klinik, zu Hause oder auf der Arbeit.

Solche intelligenten Medizinprodukte können mit einem virtuellen Assistent:innen ergänzt werden. Dieser kommuniziert mit den Patient:innen und kann sie beispielsweise frühzeitig vor kritischen Gesundheitszuständen warnen und sie, wenn nötig, anleiten.

 

Das waren nur drei Beispiele für den Einsatz von Chatbots, Voice Bots und virtuellen Assistenten. In unserem Whitepaper führen wir 11 Use Cases für den B2B und B2C Bereich auf und beleuchten die verschiedenen Anwendungsmöglichkeiten von Conversational AI für die Pharma- und Medizinbranche. 

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